Die Hessische Landesregierung konzentriert ihre Laboreinrichtungen am Standort Kassel. Die bisherigen drei Betriebsstätten des Landesbetriebs Hessisches Landeslabor(LHL) werden durch einen Neubau im Kasseler Druseltal zusammengelegt. Wie der Hessische Finanzminister Professor Dr. R. Alexander Lorz am Mittwoch bei der Grundsteinlegung mitteilte, beläuft sich der Gesamtfinanzierungsbedarf auf einen unteren dreistelligen Millionenbereich. Heute erfolgte die Grundsteinlegung für den ersten Bauabschnitt des Projektes.
Finanzminister Lorz: Moderne Rahmenbedingungen für Laborarbeit und Synergien durch gemeinsame Nutzung
„Mit der heutigen Grundsteinlegung für den ersten Bauabschnitt feiern wir den Auftakt für ein wichtiges Großbauprojekt: Nach Abschluss der Bauarbeiten dieses Abschnitts werden am hiesigen Standort die bisherigen Betriebsstätten des Landesbetriebs Hessisches Landeslabor unter einem Dach zusammengebracht. Im zweiten Bauabschnitt werden Räumlichkeiten für das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie sowie das Regierungspräsidium Kassel erstellt. Die zukünftigen Nutzer erhalten moderne Rahmenbedingungen für labortechnische Untersuchungen. Zudem wird die gemeinsame Nutzung durch die drei Landesbehörden sicherlich Synergien im Betrieb ermöglichen“, erläuterte Finanzminister Professor Dr. R. Alexander Lorz. Das Land habe für die Umsetzung die Hochtief PPP Solutions GmbH gewinnen können, die das Bauwerk im Rahmen eines Kooperationsvertrages errichte und betreibe. Die Liegenschaft verbleibt dabei im Eigentum des Landes Hessen. Durch die Bildung von zwei Bauabschnitten konnten ferner Kosten für eine Interimsunterbringung vermieden werden, so Lorz. Er dankte allen am Bauprojekt Beteiligten und wünschte ihnen weiterhin ein gutes Gelingen.
Der Neubau bringt eine deutliche Laborinnovation
Im Druseltal entsteht ein hochmodernes neues Landeslabor mit einer Nutzfläche von rund 5.000 Quadratmetern. Dort wird es 43 Büroarbeitsplätze und 115 Laborarbeitsplätze geben. Die raumlufttechnische Anlage gewinnt Restwärme aus der Abluft zurück. Abwässer aus den Laboren werden einer Neutralisationsanlage zugeführt. Der Neubau ermöglicht deutlich wirtschaftlicheres Arbeiten und reduziert den Energieverbrauch. Die Labore sind nicht mehr in einzelnen Räumen untergebracht, sondern es entstehen flexible Laborlandschaftenmit Glastrennwänden. Für die Bewertung der Analysenergebnisse stehen angrenzend an die Laborlandschaften Auswerteplätze mit Blickverbindung zum Labor zur Verfügung.
Staatssekretär Michael Ruhl: LHL schützt Menschen, Tiere und die Umwelt
Der zuständige Staatssekretär Michael Ruhl im Hessischen Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt würdigte die Arbeit des LHL. Gerade in Zeiten unterschiedlicher Tierseuchenausbrüche könne sich Hessen auf sein leistungsfähiges Landeslabor verlassen: „Die Experten schützen wirksam Menschen, Tiere und die Umwelt.Die Diagnostik und Analytik des Landeslabors ist ein zentraler Baustein des Verbraucherschutzesund der Tiergesundheit in Hessen. Es gibt fast nichts, was hier in den Laboren nicht untersucht wird“, sagte er. Am Standort Kassel werden Untersuchungen auf Pestizide und auf Rückstände von Antibiotika und anderen Tierarzneimitteln durchgeführt. Die Experten untersuchen auch Böden, Rohstoffe und Futtermittel für die Landwirtschaft. Saatgut wird auf Reinheit und Keimfähigkeit geprüft und es gibt lebensmittelchemische Untersuchungen.
LHL-Direktor Hartmut Römer erklärte, mit dem Neubau in Kassel entstünden bessere Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Sie könnten mit den gemeinsam genutzten Räumlichkeiten neue, effizientere Kommunikations- und Arbeitswege beschreiten. „Besonders hervorzuheben ist die sich neu ergebende räumliche Anbindung des Ausbildungsangebotes an die Fachgebiete des Landeslabors und die Vernetzung mit ihnen. Durch die Anbindung gelingt es, die Attraktivität der Ausbildung in Zeiten des Fachkräftemangels nochmals zu steigern“, so Römer.
Moderne Labore unterschiedlicher Sicherheitsstufen
Thomas Platte, Direktor des Landesbetriebs Bau und Immobilien Hessen (LBIH), sagte: „Wir freuen uns, heute den Grundstein für den ersten Neubau dieses Großprojektes zu legen. Das Labor- und Verwaltungsgebäude wird moderne Labore unterschiedlicher Sicherheitsstufen sowie Büros und Technikbereiche auf fünf Geschossen beherbergen. Die Labore sind modular konzipiert und sollen somit eine flexible Nutzung über die gesamte Lebensdauer des Gebäudes ermöglichen. Nach der Fertigstellung der Neubauten werden die Nutzer vor Ort eine hochmoderne Arbeitsumgebung vorfinden, die ganzheitlich auf ihre Bedürfnisse ausgerichtet ist.“
„Am Standort Kassel dürfen wir uns heute doppelt freuen! Zum einen über die Grundsteinlegung für den Neubau der beiden Gebäude für die Labore Kassel und zum anderen über das anschließende Richtfest für die Raumschießanlage der Bereitschaftspolizei Hessen“, so Sandra Arendt, Vorsitzende der Geschäftsleitung Soziale Infrastruktur Europa der HOCHTIEF PPP Solutions GmbH. „An den beiden Standorten investiert das Land Hessen einen dreistelligen Millionenbetrag für den Bau und beauftragt uns für 30 Jahre auch für den anschließenden Betrieb sowie die laufende Instandhaltung der Gebäude. Dadurch erreichen wir nicht nur Kosten- und Terminsicherheit, wir können auch die Gesamtkosten über den Lebenszyklus optimieren.“
Hintergrund: Landesbetrieb Hessisches Landeslabor (LHL)
Der im Jahr 2005 aus verschiedenen Laboreinrichtungen des Landes gegründete LHL hat seinen Hauptsitz in Gießen. Dort und an weiteren Standorten in Wiesbaden, Kassel, Frankfurt und Bad Hersfeld ist er zuständig für das Untersuchungswesen der Bereiche Lebens- und Futtermittel, Veterinärmedizin, Landwirtschaft und Umwelt sowie für die Einfuhr von lebenden Tieren, Lebensmitteln und tierischen Produkten in die EU. Im LHL ist wissenschaftliches Personal aus unterschiedlichen Disziplinen sowie Labor- und Verwaltungspersonal tätig.